Kind ohne Antrieb und mit Stimmungstiefs: Kontrolle und Therapie könnten nötig sein, rät die Psychologie

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In vielen Familien ist es Alltag: Probleme und Ärger mit den lieben Kleinen, aus den ganz unterschiedlichsten Gründen. Manch ein Kind ist extrem unordentlich, mach eines hört nicht auf die Eltern und wieder ein anderes ist trotzig und extrem dickköpfig. Ein ganz eigenes, oft viel schwerwiegenderes Problem ist es, wenn sich herausstellt, dass das eigene Kind ohne Antrieb und mit einem Stimmungstief zu kämpfen hat.

Kind ohne Antrieb: Therapeutische Kontrolle laut Psychologie erforderlich

Erziehungsprobleme und Verhaltensauffälligkeiten sind ein ernstzunehmendes Problem – egal ob im körperlichen Bereich wie z.B. Ess- und Schlafstörungen oder auffällig-nervöses Nägelkauen oder im sozialen Bereich wie etwa Aggressivität. Unterschiedlichen Untersuchungen und Studien zufolge, gelten heute zwischen 20 und 25% aller Kindergarten- und Schulkinder als verhaltensauffällig oder psychisch gestört.

Psychisch gestört klingt dabei sehr abwertend und negativ, damit ist nichts anderes als eine psychische Einschränkung bzw. Erkrankung gemeint. Fünf Prozent davon sind behandlungsbedürftig, so schätzen Experten – mindestens. Wenn dem Kind z.B. der Antrieb fehlt, morgens aus dem Bett zu kommen, dann ist eine unbedingte Kontrolle des auffälligen Verhaltens wichtig, so lehrt es die Psychologie. Dies kann nämlich auf eine Depression des Kindes hindeuten.

Ganz allgemein ist es bei psychischen Problemen und Erkrankungen der Gefühle und Seele, unabhängig ob Depression, einem Zwang oder einer Persönlichkeitsstörung, wichtig, dass man sich den familiären Hintergrund des Kindes anschaut. Dieser begünstigt laut Fachleuten oft diese Erkrankungen oder sorgt für deren Entstehen.

Hier spricht man von sog. interpersonalen und familialen Gründen, durch die eine solche Krankheit erzeugt wird, heißt: wie ist die Stimmung innerhalb der Familie? Haben die Familienmitglieder ein gutes Verhältnis untereinander? Ist das Verhältnis des Kindes zu den Eltern von Liebe und Vertrauen geprägt? etc. Dies sind Fragen, auf die man Antworten finden muss.

Kind ohne Antrieb, mit Trauer und Zwang zur Kontrolle: dazu rät die Psychologie

Bei klassischen Symptomen einer Depression beim eigenen Kind, etwa einem fehlenden Antrieb, wird sich bei der Untersuchung und Kontrolle durch die Psychologie, diese natürlich auch andere Faktoren genau ansehen. Und zwar die sog. somatischen Faktoren. Experten und Psychologen meinen hiermit sozusagen im Kind selbst angelegte, eine psychische Erkrankung begünstigende Gründe bzw. Faktoren. Die wichtigsten sind die Erbanlagen, mögliche Behinderungen des Kindes, Geburtsschäden oder chronische Erkrankungen.

Die Psychologie wird bei der regelmäßigen Kontrolle des Zustands des Kindes, das unter fehlendem Antrieb oder Stimmungsschwankungen leidet, aber auch noch etwas anderes genau berücksichtigen: die sog. intrapsychischen Konflikte. Diese Konflikte treten zumeist in ganz bestimmten Situationen auf: wenn ein Kind eine Entscheidung treffen muss, die unterschiedlichen Motivationen (der Antrieb) dazu aber miteinander nicht vereinbar sind.

Das klingt etwas komplex und kryptisch, meint aber z.B. ein Kind, welches sich etwa im Eiscafé zwischen zwei Eissorten entscheiden muss, gerne aber beide hätte. Beide Entscheidungsalternativen (die beiden Sorten) sind beim Kind positiv besetzt, lassen sich jedoch nicht beide gleichzeitig realisieren. Die Entscheidung für das eine Eis meint gleichzeitig auch den Verzicht auf das andere. Dieses Erleben kann in der Konsequenz zu emotionalen Spannungen führen.

Depressionen bei Kindern schwerer zu diagnostizieren

Emotionalen Spannungen dieser Art – so wie  sie im Alltag immer wieder auftreten – können sich bis hin zu einer Depression steigern. Die Symptome einer solchen können ganz vielfältig sein bzw. eine Depression kann sich auf unterschiedliche Art äußern. So könnte das Kind z.B. unter fehlendem Antrieb, heftigen Stimmungsschwankungen oder einem verstärkten Zwang nach Kontrolle und Überprüfung leiden (Kontrollzwang).

Bei diesen Symptomen sollten sie unbedingt ärztliche Hilfe aufsuchen sowie –  wäre sicher in vielen Fällen auch eine Therapie anzuraten . Lange Zeit war nicht sicher und äußerst umstritten, ob Kinder – egal ob im Grundschulalter oder kurz vor der Pubertät mit elf oder zwölf Jahren – überhaupt unter Depressionen leiden können.

In aller Regel übersehen die Erwachsenen eine solche Erkrankung oder interpretieren die Symptome falsch. Einerseits, weil heftige Gefühlsregungen, Wut, Angst oder Trauer bei Kindern oft nicht ernst genommen werden. Wer denkt denn schon immer gleich an eine Depression, wenn das Kind z.B. schnell die Lust am Spielen verliert, keinen Appetit mehr hat oder öfter mal traurig und müde ist.

Gegen den fehlenden Appetit wird das Lieblingsessen oder etwas Süßes schon helfen, die Lust am Spielen wird mit dem Kauf des Lieblingsspielzeugs schon wieder kommen und die Müdigkeit liegt sicher an Eisen- oder Vitaminmangel. So oder so ähnlich denken dann nicht wenige Eltern.

Noch öfter als bei Kleinkindern treten Depressionen erst in der Pubertät auf. Von den Zwölf- bis Siebzehnjährigen sind etwa drei bis zehn Prozent von dieser Erkrankung betroffen. (#01)

Noch öfter als bei Kleinkindern treten Depressionen erst in der Pubertät auf. Von den Zwölf- bis Siebzehnjährigen sind etwa drei bis zehn Prozent von dieser Erkrankung betroffen. (#01)

Falls Kind unter fehlendem Antrieb leidet: Kontrolle und Psychologie helfen

Zum anderen, weil sich eine Depression bei einem Kind in der Tat aber auch oft ganz anders äußert als bei einem Erwachsenen. Zwar sagen Fachleute, Mediziner und die Psychologie, dass sowohl ein Kind als auch ein Erwachsener z.B. unter Antriebslosigkeit, einem starken Kontrollzwang oder Angst leiden können, die Art und Weise, wie sich diese „Begleiterscheinungen“ dann jedoch genau äußern, kann sich erheblich unterscheiden.

Tatsache aber ist: Auch Kinder können sehr wohl schon an Depressionen leiden, oft sogar schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt in der Entwicklung. Untersuchungen ergaben, dass rund ein bis zwei Prozent der Kinder im Vor- und Grundschulalter bereits an Depressionen leiden oder zumindest schon einmal unter Depressions-ähnlichen Zuständen und Symptomen gelitten haben.

Für Eltern empfiehlt es sich daher unbedingt, auf extremes und auffälliges Verhalten beim eigenen Kind zu achten und die Zeichen richtig zu deuten, auch bei Kleinkindern. Je später eine Depression erkannt wird, desto langwieriger verläuft sie.

Noch öfter als bei Kleinkindern treten Depressionen erst in der Pubertät auf. Von den Zwölf- bis Siebzehnjährigen sind etwa drei bis zehn Prozent von dieser Erkrankung betroffen. Wobei die genau Zahl nur schwer zu benennen ist, was an eben jener Schwierigkeit liegt, Depressionen bei Kindern und Jugendlichen immer eindeutig zu erkennen und auszumachen. Eltern sollten daher lernen, auf Details im Verhalten und in den Äußerungen bei den Kindern zu achten.

Kind kann Symptome wie fehlender Antrieb oder Zwang zur Kontrolle schlecht artikulieren: dann bedienen sie sich bestimmter Psychologie

Ein Kleinkind kann sich noch nicht so präzise ausdrücken wie ein älteres Kind, weshalb sich bei jenen fehlender Antrieb, heftige Angst oder das Verlangen nach Kontrolle – so besagt es die Psychologie – anders ausdrücken: z.B. in der Form, dass sich die Kleinkinder besonders stark und lange an die Eltern klammern oder sehr oft Weinen. Die Trauer, Niedergeschlagenheit oder auch der fehlenden Antrieb, werden von ihnen dann oft als „Kopfweh“ oder „Bauchweh“ beschrieben.

Hier empfiehlt sich die Kontrolle mit Hilfe der Psychologie, denn den Kindern fehlt hier einfach nur die Möglichkeit der sprachlichen Ausdrucksweise. Sie können ihr Problem noch nicht klar genug benennen. Je älter das Kind, desto deutlicher können sie sich artikulieren und auch genauer sagen, was ihr Problem ist. Dann ähneln die Symptome auch mehr und mehr denen einer Depression bei einem Erwachsenen.

Eine ganz besondere – ebenso tragische wie schwere– Art der Depression wird als sog. „anaklitische Depression“ bezeichnet. Im vergangenen Jahrhundert wurde diese spezielle Form von einem Entwicklungsforscher bei Säuglingen festgestellt, die in einem Heim oder Krankenhaus lebten und längere Zeit von ihrer wichtigsten Bezugsperson – der Mutter – getrennt waren.

Ein Kind, dauerhaft ohne Antrieb, sollte zur Kontrolle in jedem Fall in fachmännische Hände gegeben werden, dazu rät auch die Psychologie. Aber auch bei Kindern, u.a. auch mit außergewöhnlich starken Wutanfällen, kann eine Therapie sinnvoll sein. Denn Wut kann ebenso ein Anzeichen für eine Depression (die Trauer und Niedergeschlagenheit kehren sich um in Verbitterung, Ärger und heftige Wutattacken), eine andere psychische Erkrankung, zumindest aber für ein aus den Fugen geratenes Emotionsleben und konfuse Gefühle sein.

In einer Therapie lernt das Kind den Umgang mit diesem Problem, aber auch dem fehlenden Antrieb und Zwang zur Kontrolle, die Psychologie bietet hier Hilfe und nötige Hilfestellungen an. Es ist aber zunächst einmal Aufgabe der Eltern, die Probleme und Erkrankung des Kindes überhaupt erst zu erkennen.


Bildnachweis:© Fotolia-Titelbild:gpointstudio-#01:JackF

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